Das 18. Stiftungsfest 2022

Diakon Michael Soergel begrüßte alle Teilnehmer in herzlicher Form. Namentlich konnte er Herrn Bürgermeister Scheck aus Marquartstein und Frau Winnichner als 2. Bürgermeisterin von Übersee, Herrn Dekan Peter Bertram und seine Gemahlin, sowie den Geschäftsführer des Diakonischen Werks Traunstein, Andreas Karau und den langjährigen Begleiter unserer diakonischen Gemeinde, Diakon Robert Münderlein willkommen heißen.

Besonders begrüßt wurde auch Gerold Stiegler, unser diakonischen Gründer – der es sich auch mit seinen nunmehr 99 Jahren nicht nehmen ließ, wieder zu kommen. Nicht vergessen wurde auch Herr Manfred Peter, der für die Regionalzeitungen berichtet.

Ein besonderer Dank ging vorab an das Ehepaar Eschenbeck und Frau Opitz für die Vorbereitung des kalten Buffets.

Einen herzlichen Dank richtete Soergel auch an Frau Alexandra Scheufler und Frau Corinna Halder vom Marquart-Ensemble, welche die Veranstaltung mit wunderschöner Musik umrahmten.

Volkmar Döring als Stiftungsvorsitzender referierte anschließend über das Thema „Zeitenwende“ – aus der Sicht einer kleinen, regionalen Kirchenstiftung – und die möglichen Auswirkungen auf unsere diakonische Arbeit.

Der Begriff Zeitenwende wurde von der Politik in Zusammenhang mit der Änderung unserer Verteidigungspolitik nach dem russischen Angriff auf die Ukraine gebraucht. Döring vermerkte im Folgenden die Notwendigkeit einer Zeitenwende für weitere große gesellschaftliche und wirtschaftliche Themen.

Die Auswirkungen von negativen geopolitischen Ereignissen (Afghanistan, Syrien – und nun die Ukraine) bringen uns Flüchtlingsströme – und damit ein großes Aufgabenfeld für unseren Diakon Michael Soergel. Darauf muss sich unser Land insgesamt einstellen

Durch die weltweite Covid-Pandemie sind uns – neben den vielen positiven Auswirkungen der Globalisierung – auch die Störungen der Lieferketten und die entstandenen Abhängigkeiten bewusst geworden. Die negativen wirtschaftlichen Folgen schaffen bei uns Notfälle und Probleme bei vielen Menschen – und erfordern deshalb vermehrt diakonische Arbeit. Hierzu forderte Döring, im Rahmen der Globalisierung nicht nur Kosten, sondern auch Risiken und Abhängigkeiten adäquat zu beachten. Also auch hier ist eine gedankliche Wende erforderlich.

Die gegenwärtigen Probleme mit Zinsentwicklung und Inflation mit allen Folgen erläutere Volkmar Döring ausführlich, wobei die Zinspolitik der Vergangenheit der Stiftung erhebliche Probleme bereitet hat.

Die Zahlen der Stiftung zum 31.12.2021 bzw. für das Jahr 2021

  • Gesamtvermögen ca. 216 TEUR – davon Grundstockvermögen 153 TEUR
  • Einnahmen in 2021 von ca. 16 TEUR, davon weniger als 4 TEUR Zinsen – Rest Spenden
  • Ausgaben für die Erhaltung der Diakonenstelle weiterhin 15 TEUR p.a. – 400 EURO betrugen die gesamten Verwaltungskosten

Als weitere Herausforderungen für unser Land – und der damit notwendigen „Zeitenwenden“ nannte der Stiftungsvorsitzende:

  1. Energiewende

Das Ziel einer Energiewende hin zu erneuerbaren Energien ist klar – aber der Weg dorthin sollte sich an wirtschaftlichen, technischen und physikalischen Gegebenheiten orientieren – und nicht an ideologische Gedanken. Sonst würden die wirtschaftlichen und sozialen Folgen unüberschaubar werden – und damit viele existenzielle Sorgen und Notlagen auslösen.

  1. Folgen des demographischen Wandels

Die Entwicklung unserer Alterspyramide zeigt unmissverständlich auf, welche Herausforderungen an unser Rentensystem und auch hinsichtlich Fachkräftemangel entstehen werden. Döring monierte, dass alle Politiker dieser Herausforderung ausweichen – aber hier wäre eine Änderung bzw. Vorsorge dringendst erforderlich. Wer sollte sich z.B. um die vielen älteren Menschen kümmern, wenn in den nächsten Jahren rund 400.000 Fachkräfte p.a. fehlen?

  1. Fortschreitung der Digitalisierung

Zur Erhaltung unseres Wohlstands müssen wir mit der weltweiten Entwicklung Schritt halten – und dafür auch Maßnahmen treffen. Auch unsere Diakonie hat dies Herausforderung angenommen – mit unserem Projekt:  Smartphone für Senioren

  1. Ausufernde Bürokratie

Unser Staat ist nach Meinung von Volkmar Döring in vielen Fällen nicht mehr wirklich handlungsfähig und die Entscheidungen über wichtige Themen (Infrastruktur Ausbau Bahnstrecken, Windräder etc.) dauern bei uns viel zu lange. Datenschutz und Dokumentationspflichten binden zu viel produktive Kräfte. Hier wäre die Rückführung auf ein vernünftiges Maß dringend geboten – das gilt auch für immer mehr Vorschriften.

  1. Übernahme von Verantwortung und extremer Egoismus

Vielfach scheut man sich, wirklich Verantwortung zu übernehmen. Mit vielen teuren und langwierigen Gutachten erfolgt eine Absicherung des Handelns nach allen Seiten. Auch hier wäre die Rückführung auf ein geringeres Maß dringend erforderlich. Einzelinteressen von Personen oder Gruppen werden vehement vertreten – das Gemeinwohl kommt ins Hintertreffen.

Der klar erkennbare Megatrend hin zur „Work-Life-Balance“ ist zwar nachvollziehbar und in bestimmten Bereichen auch sicher berechtigt, aber es stellt sich laut Döring die Frage:

Wie soll der Generationenvertrag erfüllt werden? 

Immer weniger Aktive wollen ggf. weniger arbeiten – müssen aber immer mehr Rentner versorgen.

Döring befürchtet eine Radikalisierung in der politischen Landschaft, wenn diese großen Probleme nicht angegangen und zufriedenstellend gelöst werden. Und er führte aus, dass er durchaus die Potentiale in unserem Land sieht, die beschrieben Probleme erfolgreich anzugehen – wir müssen es nur machen – Augenmaß und gesunder Menschenverstand sind gefragt!

Die Diakonie im Achental und in unserer Region wird ihren Beitrag dazu leisten, da ist sich der Vorsitzende sicher. Das Ehrenamt, in Kombination mit den hauptamtlichen Verantwortungsträgern in der Diakonie, wird seiner Verantwortung gerecht werden. Hierzu erbittet er die Mithilfe aller Gemeindemitglieder.

Im Folgenden führte Michael Soergel aus, welche Anforderungen unser soziales Miteinander stellt. Basierend auf die Impulse aus Jesaja 58 zeigt er die Probleme, wie z.B.:

  • Barrieren im Miteinander steigen, wenn wir einander schlecht erreichen.
  • Immer mehr Menschen brauchen Essen auf Räder,
  • Viele brauchen einen Tafelberechtigungsschein für die Tafel – und bezahlbare Wohnungen
  • Es werden engagierten Menschen benötigt, die z.B. Hilfsbedürftige zum Arzt begleiten
  • Oft ist auch nur Zuhören und Aufzeigen von Lösungsmöglichkeiten schon hilfreich

Die Diakonie im Achental ist über die politischen Gemeindegrenzen aktiv und springt dort ein, wo bisher niemand hilft. Soergel verweist auf seine Sprechstunden in den verschiedenen Orten – und beschreibt ausführlich die segensreiche Arbeit der Diakonie i. Achental – nunmehr seit 20 Jahren im Dienste der bedürftigen Menschen. Auch die Tafel braucht weitere Engagierte – insbesondere mehr jüngere Menschen, die mit Herz und Respekt für andere eintreten.

Der alleinige Zweck der Stiftung ist es laut Diakon Soergel, die diakonische Arbeit im Achental zu fördern. Dafür sind weitere Spenden für unsere Stiftung notwendig, die Vorstandsmitglied Max Nübel bei dieser Veranstaltung auch entgegennehmen konnte.

Mit sehr guten Speisen und Getränken und angeregter Unterhaltung ging dieser schöne Abend zu Ende.

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